Hat Jesus wirklich gelebt? Gibt es dafür Beweise?
Unsere gesamte Zeitrechnung orientiert sich an Jesus, dem Mann aus Nazaret. Millionen Menschen weltweit zählen sich bis heute zu seinen Nachfolgern. Doch lässt sich schlüssig beweisen, dass es ihn wirklich gab? Tatsächlich ist ein Beweis schwer zu führen, wir reden immerhin von einem Menschen, der bereits vor 2.000 Jahren starb, aber es gibt viele historische Belege für einen Jesus, der Christus genannt und am Kreuz hingerichtet wurde.
Jesus in der Bibel
Die wichtigsten Berichte sind die seiner Nachfolger, die Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Sie erzählen relativ ausführlich von Jesus, seinem Leben und Sterben. Entstanden sind sie Jahrzehnte nach Jesus, trotzdem sind diese Berichte historisch gesehen relativ nah an der Person von Jesus und seinem Umfeld. In den Evangelien gibt es eine Mischung an starker Übereinstimmung bei zentralen Inhalten und deutlichen Unterschieden in vielen Details. Gerade dies unterstreicht für Historiker ihre Glaubwürdigkeit als Quellen. Im Vergleich zu anderen historischen Quellen sind die Evangelien übrigens sehr nah am Geschehen: Die ersten Biografien über Alexander den Großen wurden von Plutarch und Arrian erst gut 400 Jahre nach seinem Tod verfasst. Sie gelten den Historikern trotzdem als glaubwürdige Quellen.
Jesus in jüdischen Berichten
Die älteste außerbiblische Erwähnung von Jesus kommt von dem jüdischen Historiker Flavius Josephus. In seinen „Jüdischen Altertümern“ berichtet er von der Hinrichtung eines Jakobus. Nach seiner Darstellung wurde der Bruder von Jesus, „der Christus genannt“. Auch spätere jüdische Schriften beziehen sich auf Jesus – in manchen wird er dabei als falscher Messias bezeichnet. Dabei geht es allerdings nie darum, ob Jesus gelebt oder Wunder getan hat, sondern nur darum, ob er es in der Vollmacht Gottes getan hat.
Jesus in historischen Quellen
Mehrere römische Geschichtsschreiber erwähnen Jesus ebenfalls in der einen oder anderen Form. Thallus verfasst im ersten Jahrhundert einen Überblick über die Geschichte des östlichen Mittelmeerraums vom Krieg um Troja bis zu seiner Gegenwart. Er versucht darin, die Wunder rund um Jesus und seinen Tod zu widerlegen – seine Existenz setzt er damit aber voraus. Auch Sueton, Tacitus und Plinius der Jüngere erwähnen Jesus, seine Kreuzigung und das Christentum am Rande, während sie über Rom und seine Provinzen berichten.
Inhaltlich setzt sich der Grieche Lukian von Samosata um das Jahr 170 mit Jesus auseinander. Er schreibt: Übrigens verehrten diese Leute (die Christen) den bekannten Magus, der in Palästina deswegen gekreuzigt wurde, weil er diese neuen Mysterien in die Welt eingeführt hatte … diese armen Leute haben sich in den Kopf gesetzt, dass sie mit Leib und Seele unsterblich werden, und in alle Ewigkeit leben würden: Daher kommt es dann, dass sie den Tod verachten und viele von ihnen ihm sogar freiwillig in die Hände laufen.“
Hat Jesus wirklich gelebt?
Die Existenz eines Menschen der Antike ist insgesamt schwer beweisbar. Doch die oben beschriebenen Quellen sind in völlig verschiedenen Kontexten entstanden. Ihre Autoren sind Gegner, Skeptiker und Sympathisanten des Christentums. Allen gemeinsam ist eigentlich nur, dass sie keinen Grund darin sehen, die Existenz von Jesus zu bezweifeln. Kein Wunder, dass Historiker den Tod von Jesus als das am besten belegte Ereignis der Antike bezeichnen. Bei dieser historischen Frage völlig offen bleibt allerdings, was für eine Bedeutung es für uns hat, dass Jesus wirklich gelebt hat.